Das ist die Geschichte von zwei Fischern. Beide lebten je an einem See von etwa gleicher
Grösse. Sie waren Nachbarn und der Fang war meistens ungefähr gleich gross. Wenn der
Eine 20 Fische fing, dann fing der andere plus minus auch 20. Alles war gut. Sie
brauchten etwas Fisch für sich selbst und die Familie und der Rest wurde verkauft.
Von den Erträgen konnten die Fischer mit Ihren Familien gut leben und sogar etwas
sparen.
Nun war damit aber nur ein Fischer glücklich. Der andere war nicht glücklich, denn er
hörte im Dorf, dass andere Menschen vermögender seien und sich Dinge leisteten, von
denen er nur träumen konnte. Er fand, dass er doch auch mehr verdient hätte.
Eigentlich ging es ihm und seiner Familie ja gut, aber irgendwie konnte er das mit
den Anderen nicht aus dem Kopf kriegen.
So kam es, dass der eine Fischer weiter fischte, wie er es schon immer tat. Der andere
Fischer hatte davon jedoch genug und überlegte sich eine neue Fangmethode. Er
entwickelte ein Netz, dass Ihm den fünffachen Tagesertrag bescherte. So viel, dass er
manchmal sogar einen Teil seiner Erträge hatte in ein fernes Dorf schicken müssen, da
in seinem Dorf schon alle bedient waren.
Schon bald war er reich und im Dorf angesehen. Eines Tages war aber plötzlich nichts
mehr im Netz. Mit Grauen stellte der Fischer fest, dass kein Fisch mehr im See war.
Er hatte so viel gefischt, dass sich die Fische nicht im gleichen Tempo vermehren
konnten und so starben sie eines Tages im See des reichen Fischers aus.
Und der andere Fischer. In seinem See gab es immer noch Fisch. Er war nicht rastlos,
sondern ein zufriedener Mann der genug hatte um seine Familie zu ernähren und sich
und der Familie sogar ab und zu etwas zu gönnen. Der Bestand der Fische blieb immer
ausreichend, denn er wusste, wie viel er fischen durfte ohne seinen wertvollen Bestand
zu gefährden. Er schätzte und respektierte die Fische. Ihm war klar, dass Sie ihm sein
Leben ermöglichten. Da er auch seine Kunden respektierte und ihnen immer treu war,
konnte der reiche Fischer ihm seine Kundschaft nicht wegnehmen. Nur wenige folgten
dem günstigeren Angebot.
Der reiche Fischer hingegen war nun zwar reich. Er hatte viel Geld und das mit dem
See ohne Fische musste ihn auch nicht gross kümmern, denn er konnte sich ja einen
neuen kaufen...
...nur irgendwie war er immer noch nicht glücklich.
Manche werden jetzt sagen ,dass die Geschichte einen Haken hat. Ja das hat sie, denn
leider hätte der reiche Fischer wohl den armen Fischer verdrängt und womöglich
dessen See auch noch (natürlich sehr günstig) gekauft und leergefischt. Vieleicht aber
auch nicht.
Und die Moral von der Geschichte.
Es waren mal zwei Menschen, die diese Geschichte lasen...
Alex Osterberger im Mai 2012